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Die Geschichte der "neun Männer allein auf Madeira…" (letzte Woche)

...(Hans-Heinrich, Hartmut, Horst, Jürgen, Klaus, Kurt, Peter, Peter und Peter) - ein Bericht von Peter Schu-Hi

Los ging es am Dienstag, 25.02.2014, gegen 10.00 Uhr, am Bremer Flughafen mit Germania. Nach der Gepäckaufgabe beschenkt uns Horst mit hübschen neuen Event-Funktionsshirts und lädt uns auf einen Kaffee in seine Firma ein. Auf dem Flug mit dabei: Einige Veteranen, die damals schon von der Junkers Ju 52 mit dem Fallschirm über Kreta … aber das ist eine andere Geschichte.

Also: Direktflug nach Funchal, der Inselhauptstadt Madeiras, Touchdown (oder besser: controlled crash) gegen 13.30 Uhr Ortszeit. Dort: Wärme, Wind, Sonne – die Frisur sitzt. Nach kurzer Orientierung ab zum Leihwagen. Es gibt einen VW-Bulli neuester Bauart. Gott sei Dank passen alle mit ihrem Gepäck rein. Ich sitze vorn links und schwelge in Zivi-Erinnerungen. Die Mannschaft weist auf Tempolimits und Stoppschilder hin, dirigiert mich aber auch in vortrefflicher Weise zum Hotel Dorisol Estrelicia. Den Versuch, in die dortige Hotelgarage einzufahren, breche ich dem Bullidach zuliebe ab. Erster Abend: Kurze „Einlaufrunde“ durch Funchal bis uns ein Einheimischer in ein Restaurant lotst: Einheimische Küche der besonderen Art: Irgendwie kommt im Laufe der Zeit, neben den bestellten Fleisch- und Fischgerichten, immer mehr Gemüse auf den Tisch. Lecker.

Mittwoch: Laufen! Beim Loslaufen scheinen Mond und Venus. Und zwar nur die. Und auch noch dicht beieinander! So viel schön! – Man mag kaum loslaufen. Aber: Der Berg ruft und nach rd. 6 km (Seerunde mit Schlenker) waren wir frühstücksreif. Hier offenbart sich den Teilnehmern Klausis Qualität als Ernährungsberater. Das von ihm gemischte Pulver à la Dr. Feil probieren im Laufe der Zeit fast alle, wenn auch eher heimlich… Im weiteren Verlauf der Reise wird sich noch zeigen, dass die Zeit des Laufkollegen Herdler ein eindeutiger Beleg dafür ist, dass einseitige Ernährung (keine Kohlehydrate, kein Alkohol) sich auf jeden Fall nicht leistungsmindernd auswirkt.

Anschließend auf dem Programm: Marsch zum Monte. Auf den etwa 15-%igen Steigungen dort hinauf erste Auflösungserscheinungen: Hartmuts Wanderschuhe zerlegen sich sohlenseitig, rechts führend. Ein von Klaus mitgeführtes Weckgummi (warum nur???) bringt nur kurze Hilfe. Rückweg daher mit der Seilbahn angetreten. Nach einer Viertelstunde Schweben stehen wir wieder an der Wasserkante. Restzeit zur freien Verfügung; Dinner diesmal näher am Hotel, gereicht werden überwiegend einheimische Fleischspieße von einem halben Meter Länge.

Donnerstag: Levadawanderung! Kurt hat eine wundervolle Wanderung rausgesucht. Wir also ab in den Bulli und mit Vollgas nach Ribeira Brava. Kurz zwei Dorfrunden gedreht und dann – husch-huschhusch – rein ins Parkhaus. 2,10 m: Bulli passt. Von dort mit zwei Taxen zum Nachbarort Ponta do Sol. Anschließend zu Fuß über die Levada Nova zurück zum Bulli. Levadas sind typisch für Madeira; es handelt sich um offene Wasserleitungen, an deren Rändern man relativ bequem gehen kann. Und nachdem wir dann endlich das richtige Flachdachhaus zum Abbiegen gefunden hatten, war der Weg frei: Unter anderem zu einem der günstigsten und besten Cafés der Insel. Mit Schokoladentombola drinnen und taubem Hund draußen.

Freitag: Mit dem Bulli rauf nach Boca da Encumenda. Parken auf 1007 m, nachdem die eigentlich geplante Wanderung erheblichem Steinschlag zum Opfer fiel. Plan B: Pico Ruivo erklimmen. 1862 m. Hätte auch geklappt, wenn der fiese Nebel nicht so penetrant gewesen wäre. Wir gaben bei 1478 m auf und nahmen noch einen Kaffee im Andenkenshop. Fast hätten wir die dort feilgebotenen Flaschenöffner käuflich erworben, hielten uns jedoch zurück. An diesem Abend aßen wir in einem kleinen Lokal in Altstadtnähe.

Samstag: Der Tag vor dem Halbmarathon und 60. (!) Geburtstag Peter „Nestor“ Strothottos. Lebenslicht, Wunderkerzen und Gesang am Frühstückstisch. Stadttour für die einen, Beachlife und Bulliwäsche unterm Wasserfall für die anderen. Nordderby in der Heimat. Die Stadttourmenschen suchen die Wegmarken für Sonntag und freuen sich auf die Zeit nach dem HM. Scheiße ist das bergig. Egal, Werder hat gewonnen (und ich habe einige Geocaches gefunden). Am Abend feiern wir unseren Nestor.* Die Einwohner geben ihm zu Ehren Sambakarneval à la Madeira. Aber wir bleiben focussiert: 21,0975 km.

Sonntag: 10.05 Uhr Start. Es ist warm, windig und sonnig. Die Frisur sitzt auch heute. Erst runter, dann rauf, an km 5 Wasser aus Flaschen, wieder runter, wieder rauf, an km 10 Wasser aus Flaschen, runter durch die Altstadt, km 17 Kreisverkehr am Hafen. Geradeaus am Hafen lang, am Ziel vorbei, Wende durch’s Ziel (hier gibt es noch einmal Wasser!) aber noch eine weitere Hafenrunde liegt vor uns. Kaum zu glauben, wie sich ebene Strecken ziehen können! Zieleinlauf. Alle unter zwei Stunden drinnen. Klaus schafft die angepeilten 1:35 und wird zweiter Deutscher im 371 Finisher zählenden Gesamtfeld. Einer von uns, der Personenkult ablehnt und daher nicht näher genannt werden will, erringt einen hervorragenden 4. Platz in seiner erst tags zuvor erworbenen Altersklasse (M60).
Dinner beim Pizzamann um die Ecke.

Montag: Erkundung des Inselostens; hier scheinen wir auf einer ganz anderen Insel gelandet zu sein. Schluss mit Palmen, buntblühenden Blumen und Bananen. Stattdessen bestimmen Flechten, Gräser und viel Stein vulkanischen Ursprungs die Umgebung. Eine Tour, die auch für Kinder geeignet ist – steht im Reiseführer. Eine Tour, die ein gewisses Maß an Schwindelfreiheit und unbedingt Trittfestigkeit erfordert – steht da auch. Nach der Wanderung auf dem Rückweg nach Funchal noch kurz einen Kaffee in Machico, dem ältesten Ort der Insel, eingenommen. Hübschhässlich ist es dort. Aber: Sandstrand und dreieckiges Kastell (mit Geocache). Lecker Kuchen.
Abends Dinner im Garten; eher hochpreisig, aber Superservice.

Am Dienstag Abschiedslauf vor'm Frühstück, Stadttour zu Fuß (für einige wenige die letzte Chan-ce, dem berühmtesten Sohn der Insel, Cristiano Ronaldo, in dem eigens für ihn angelegten Museum zu huldigen…), Bulli wegbringen und wieder nach Hause. Mit Zwischenlandung auf Lanzarote und mit den Kameraden vom Hinflug…

Schön war’s!

Vielleicht sollte man noch ergänzen, dass es durchaus Zeit für hochphilosophische Erörterungen gab, z.B. zur Frage, wie die Definition des Begriffs "Leihe" (Überlassung einer Sache zum Gebrauch) mit der Aufforderung "Leih' mir mal Dein Ohr" in Einklang zu bringen ist.

 

* Für alle, denen die klassische Bildung zeitweilig abhanden kommt, eine Ergänzung der Redaktion mit freundlicher Unterstützung von wikipedia: Nestor (griechisch Νέστωρ) war ein Held der griechischen Mythologie und sagenhafter Herrscher von Pylos. Er war einer der Söhne des Neleus und der Chloris. In Homers Ilias spielt Nestor eine der Hauptrollen und den alten, erfahrenen und weisen Ratgeber Agamemnons. Außerdem trat er als Schlichter im Streit zwischen Agamemnon und Achilleus auf. Vor dem Trojanischen Krieg war er ein Mitstreiter Iasons auf der Fahrt der Argo. Er nahm Teil im Kampf der Lapithen gegen die Kentauren und an der Kalydonischen Jagd. Er vereinigte Altersweisheit, Beredsamkeit, Redlichkeit und heitere Lebenskunst. Homer bezeichnet ihn als „diós“, also göttlich und als „Beschützer der Krieger“, und beschreibt den im Altertum viel diskutierten Nestorbecher, den der trinkfreudige Nestor nach Troja mitbrachte.

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