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Etappenlauf an der Nordsee

Ein Bericht von Peter Schu-Hi über eine bemerkenswerte Veranstaltung...

Der EWE Nordseelauf 2011 – Mach nicht halt, lauf gegen Gewalt
25.06.-02.07.2011


Aufmerksam wurde ich durch unseren Präsi höchstselbst, als er vor Jahren mit seinem Nordseelauf-Shirt vor mir herlief. Jetzt passte endlich alles zusammen und ich wollte auch so ein Angebershirt haben; auch, wenn es nicht nur über die Inseln gehen würde. Bei der Startnummernausgabe in Norddeich dann der erste Schock: Dieses penetrante Rosa des 2011’er Shirts brennt in den Augen… Egal! – Hier laufen viele so rum.

Ich wohne für die ersten Tage in einer Pension in Esens, die Bushaltestelle im Stadtkern ist in gemütlichen fünf Minuten fußläufig erreichbar. Die Bustransfers sind gut organisiert: Ausreichend große Busse fahren pünktlich zu den Events und sammeln die Läufer anschließend auch wieder ein.

Erster Lauf: Norddeich, 10,8 km. Vor dem Start geben Klaus und Klaus einige Evergreens zum Besten. „An der Nord- seeküste“ ist auch darunter, allerdings stehen wir da schon zum Start bereit. Diese Verwringung irischen Volkslied- guts („Wild Rover“) werden wir von nun an vor jedem Start gezwungen, zu intonieren. Zwei Runden über asphaltier- te Deichwege, Schotter im Kurpark und gepflasterte Straßen für mich in 53:10 min. Regen und Wind erfrischen während des Laufs und quälen bei Siegerehrung und Startnummerntombola. Anschließend Flucht in die örtlichen Restaurationen und Hoffen darauf, dass die Heizung in der Pension die Klamotten zu trocknen schafft. (Sie schaffte es…)

Zweiter Tag: Sonntagmorgen um 6.00 Uhr ab Bushaltestelle. Die schier unchristliche Zeit kannte ich schon von meinem Osterurlaub in Ägypten und frage mich, welche Tempel ich mir heute ansehen werde. Kein Tempel, sondern eine Fähre, die die Hundertschaften von Läufern nach Juist schippert. Aber dort immerhin: Sonne satt. – So satt, dass einige Läufer sich erhebliche Sonnenbrände zuziehen. Start dort um 11.30 Uhr; vorher und nachher gibt es genug Zeit, diese schöne kleine Insel zu bewandern. Der Lauf führt uns über drei Runden mit jeweils 600 Sandstrandmetern um das Inselzentrum und auch mitten durch den Ort. Die örtlichen Cheerleader geben alles, es herrscht Volksfest- stimmung, ich brauche für die 6,3 km 30:39 min.

Um 16:45 Uhr startet die Fähre in Juist und bringt uns laaaaangsam durch das viel zu flache Wasser nach Norderney. Dort startet der Lauf im Hafen, ca. 45 min. nach der Ankunft. Die inseleigene Posaunenkapelle gibt „Somewhere over the rainbow“ und andere Stücke zum Besten. Wir laufen los; der Weg führt durchs Inselhinterland vorbei an Bau- und Recyclingfirmen, von hinten durchs Wohngebiet auf die Strandpromenade, wo keiner klatscht oder sich sonst-wie an uns bunten Laufvögeln freut. Erst 200 m vor dem Ziel bemerke ich Jubel von Umstehenden. Diese Insel wird nicht zu meinen Lieblingen, ich reiße die 6,7 km in 31:52 min ab. Der Tag endet gegen 0.00 Uhr in der Pension.

Am dritten Tag geht’s nach Dornumersiel. 12 km bei strahlendem Sonnenschein und über 25 Grad im Schatten. OK, wem es im Schatten zu warm ist, kann ja in der Sonne laufen… Gottseidank gab es auch wenig Schatten auf der Strecke, dafür viel Grün auf den Deichen und auf der Flur. Und die Deichschafe und Milchkühe haben mehr Stimmung gemacht als die Norderneyer tags zuvor.  In 1:04:06 h war es für mich vorbei. Anschließend gab es ein Bergfest mit rockiger Bluesband.

Dienstag, vierter Tag, fünfte Etappe: 13,4 km Bensersiel –Esens – Osterbense – Bensersiel. Es war noch heißer als am Tag vorher. Das Benser Sieltief hat seine Längen, aber die einige Anwohner halten die Rasensprenger raus: Das hilft mehr als jeder Applaus...1:11:25 h; anschließend Grillbuffet im Meerwasserfreibad.

Am Mittwoch gab es nichts zu laufen, wer wollte konnte frühmorgens Richtung Helgoland aufbrechen. Ich wollte nicht zum Fuselfelsen, fuhr lieber Rad und genoss die herrlichen Regenschauer zwischendurch.

Donnerstags sollten wir auf Baltrum laufen. Fähre hin 9:15 Uhr, Start um 15:00 Uhr. Empfang an der alten Inselkirche von der Insulanergitarrinnengruppe: Shantys wie in meiner Kindheit (Sonntagmorgen Hafenkonzert auf der Hansa- welle), nur wegen des Windes kaum zu verstehen. Auf der kleinsten ostfriesischen Insel gab es den weitesten Insel- lauf: 10,6 km mit ekelig kaninchenlöchrigen Sandwegen durch die Dünen. Zwei Runden mit ordentlichem Publikum und vorher und nachher ausreichend Zeit zum Erkunden der Insel. In 51:02 min war ich durch. Aber warum die „alten Hasen“ Juist als härteste Etappe bezeichneten erschloss sich mir nun nicht mehr ganz.

Am Freitag wurde das Quartier gewechselt; für mich ging‘s um 9:45 Uhr nach Bremerhaven. Um 18.00 Bustransfer nach Nordholz, dort 8,7 km vom Sportplatz ans Wattenmeer bei kühlem und starken Wind: 40:14 min bis zum Duschen. Anschließend mussten wir uns bei dürftigen Verpflegungsmöglichkeiten einen Shantychor mit Quetsch-kommode anhören. Die meist dickbäuchigen Männer lasen die Texte (große Buchstaben!) von laminerten Din A3-Zetteln ab; offensichtlich wuchsen die nicht im Norden (siehe „Begrüßung - Baltrum“) auf…

Enttäuschung am Samstag. Statt von Neuwerk durch das Watt nach Duhnen zu laufen, wurden wir wegen Sturms von Duhnen aus in einer Alternativroute auf die Bahn geschickt: Insgesamt 8 km mit 2 km Watt am Anfang und etwa 500 m am Ende. Der Sturm hatte die Fähre derart behindert, dass sie einerseits die Läufer nicht rechtzeitig nach Neuwerk hätte bringen können und andererseits hinderte er das Wasser am vollständigen Ablaufen, was den kleineren Teilnehmern in den Prielen ernsthafte Probleme beschert hätte. Trotzdem haben zwei Walkerinnen vom ATS, Anette und Agnes, diese Etappe mitgemacht und konnten als erste und zweite Frau im Walkerfeld die Ziellinie passieren. Mir gelang das in 37:50 min, was mir eine Gesamttourzeit von 6:20:15 h, oder einen Kilometerschnitt von rd. 4:58 min einbrachte: 57. Platz, 15. in meiner Altersklasse.  

Die gesamte Tour liefen 25 Walker und Walkerinnen und 320 Läufern und Läuferinnen. 2012 gibt es wieder acht Etappen, diesmal auf den sieben ostfriesischen und der hamburgischen Nordseeinsel (=Neuwerk).

Ein kleiner Tipp für Interessierte: nehmt eine auffallend bunte Sporttasche (oder einen ebensolchen Gurt) mit zu den Läufen; das beschleunigt die Taschenausgabe ungemein!

 

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